Das gut versteckte Arthouse-Kino im weltberühmten Kunstzentrum Alte Baumwollspinnerei.
NOSFERATU – DER UNTOTE (engl. OmU)
Regie: Dave Eggers
132 min / ab 16 Jahren
Der junge Thomas Hutter wird von seinem Arbeitgeber auf die lange Reise nach Transsylvanien geschickt. Hier soll er zum finsteren Schloss des geheimnisvollen Grafen Orlok reisen, um mit ihm zusammen den Kauf einer Immobilie abzuschließen. Doch schnell wird klar, dass es sich bei dem Grafen um keinen gewöhnlichen Menschen handelt, sondern vielmehr um ein bedrohliches Wesen der Nacht. Zu allem Überfluss hat es Orlok auch noch auf Thomas‘ Ehefrau Ellen abgesehen, mit der er eine dunkle Vergangenheit teilt und die er nun endgültig in seinen teuflischen Bann zu ziehen versucht.
TRACING LIGHT (engl. OmU)
Regie: Thomas Riedelsheimer
99 min / ab 0 Jahren
In „Tracing Light“ geht Thomas Riedelsheimer dem Phänomen Licht auf die Spur und bringt dafür zwei Disziplinen zusammen, die sich auf unterschiedliche Weise damit auseinandersetzen und in den Dialog treten – die Kunst und die Physik. Von den Äußeren Hebriden in Schottland und dem „Advanced Research Center“ der Universität Glasgow bis zum Max-Planck-Institut in Erlangen begleitet der Film führende Wissenschaftler*innen und international bekannte Künstler*innen wie Ruth Jarman, Joe Gerhardt, Julie Brook, Johannes Brunner und Raimund Ritz. Zwischen Superzeitlupen, Lasertischfußball, „Firestacks“ und Quantentheorie gehen sie den Fragen nach: Was ist Licht als Material? Wie verhalten sich Photonen? Wie nehmen wir die Welt um uns herum wahr – und auf welche Weise?
HÜTTEN SIND FÜR ALLE DA (dt. Fassung mit engl. UT)
Regie: Birk Poßecker
92 min / FSK folgt
Der Dokumentarfilm „HÜTTEN SIND FÜR ALLE DA“ nimmt uns mit hinter die zerrissenen Fassaden des Leipziger Ostens. Filmemacher Birk Poßecker hat über einen Zeitraum von drei Jahren ein Stadtviertel porträtiert, welches von Gegensätzen, authentischen Geschichten und Persönlichkeiten geprägt ist. Fragile Momentaufnahmen untermalt durch einen trashig-romantischen VHS-Vibe.
Dieser Dokumentarfilm flimmert mit seinen unscharfen Trennlinien zwischen gestern und heute und wirft dabei die immerwährenden Konflikte in angesagten Stadtvierteln auf: Verdrängung, Ungleichheit und Rassismus.
Das Ganze wird getragen vom Charme seiner Bewohnerinnen und Bewohner sowie von der ruinenhaften Schönheit des Leipziger Ostens. Ob autonome Hausbesetzende, vitale Senior*innen inmitten einer Waffenverbotszone oder der persische Teppichladen – hier finden alle irgendwie statt. Und dass das so bleiben soll, wünscht sich dieser Dokumentarfilm mit jedem einzelnen Frame
ANORA (engl. OmU)
Regie: Sean Baker
139 min / ab 16 Jahren
Die selbstbewusste Anora, eine junge Stripperin aus Brooklyn, erhält die Chance auf einen Ausstieg, als sie Ivan, den Sohn eines Oligarchen, kennenlernt und ihn kurze Zeit später spontan in Las Vegas heiratet. Als die Nachricht Russland erreicht, ist ihr Traum von einer besseren Zukunft jedoch in Gefahr: Ivans Eltern reisen nach New York, um die Ehe zu annullieren. Regisseur Sean Baker (The Florida Project) erzählt mit ANORA eine bewegende Geschichte voller Lebenslust und pointiertem Humor, die bei den 77. Filmfestspielen in Cannes die Goldene Palme als bester Film gewann.
EMILIA PÉREZ (span./ engl. OmU)
Regie: Jaques Audiard
133 min / ab 12 Jahren
Die Anwältin Rita (Zoe Saldana) ist ein kleines Licht in einer großen Firma: überqualifiziert, aber unterrepräsentiert. Ihrer Intelligenz verdanken Drogendealer, Mörder und Kartellbosse die Freiheit. Im Blitzlichtgewitter sonnt sich hinterher ihr stets korrumpierbarer Chef. Eines Tages bietet sich ihr ein Ausweg: Kartellboss Manitas del Monte (Karla Sofía Gascón) will mit ihrer Hilfe aus der Mafia-Welt aussteigen. Rita soll den Schlussstrich unter sein zweifelhaftes Lebenswerk ziehen, ein neues Leben für seine Frau Jessi (Selena Gomez) und die Kinder organisieren und einen Plan umsetzen, den er seit Jahren im Verborgenen vorbereitet hat: sich voll und ganz in die Frau zu verwandeln, die er tief im Inneren schon immer war: EMILIA PÉREZ. Doch Manitas‘ Vergangenheit ist eine Geschichte, die nur ihren eigenen Regeln gehorcht, die wiederkehrt und sich mit aller Gewalt rächen wird. Nichts weniger als eine einzigartige Kino-Offenbarung ist dieses epochale Meisterwerk mit grandioser Starbesetzung, das in Cannes mit gleich zwei Preisen ausgezeichnet wurde. Der mehrfach preisgekrönte Regisseur Jacques Audiard schreibt sich mit dieser formal revolutionären Geschichte über die absolute Freiheit der Selbsterfindung endgültig in die Geschichte ein. Eine grandiose Show voller Vitalität und Energie, die alle Sinne fesselt, in ihren Bann zieht und die Macht des Kinos so leidenschaftlich zelebriert wie noch nie.
QUEER (engl./ span./ Franz. OmU)
Regie: Luca Guadagnino
137 min / ab 16 Jahren
QUEER, das hochgelobte jüngste Werk von Luca Guadagnino (Challengers, Call Me By Your Name), ist eine bildgewaltige, sinnliche Adaption des Kultromans von William S. Burroughs mit einer zutiefst berührenden und hypnotisierenden Performance von Daniel Craig in der Hauptrolle. 1950: William Lee (Daniel Craig), ein amerikanischer Expat in Mexiko-Stadt, verbringt seine Tage fast ausschließlich allein, abgesehen von einigen wenigen Kontakten zu anderen Mitgliedern der kleinen amerikanischen Gemeinde. Seine Begegnung mit Eugene Allerton (Drew Starkey), einem ehemaligen Soldaten, der neu in der Stadt ist, lässt ihn zum ersten Mal daran glauben, endlich eine intime Beziehung zu jemandem aufbauen zu können. Mit dem Drehbuch von Justin Kuritzkes (Challengers), der Filmmusik von Trent Reznor & Atticus Ross, dem meisterhaften Produktionsdesign, der eindrucksvollen Bildsprache und den stilvollen Kostümen von Jonathan Anderson erweist sich QUEER als intensive 50er-Jahre-Romanze voller Sehnsucht und Begierde.
Luru Archive auf 35mm, Sonntag, 9. Februar, 18:00 Uhr:
ZUCKER FÜR DEN MÖRDER (Un killer per sua maestà, IT/US 1968, dt. Synchronfassung)
Regie: Maurice Cloche & Federico Chentrens
93 min / ab 12 Jahren
Oscar Snell, der titelgebende Killer, mag Süßigkeiten. Nicht zuletzt sein am Tatort zurückgelassenes Bonbonpapier bringt CIA-Undercoveragent Mark Stone auf dessen Fährte, die von etlichen opulenten Actioneinlagen, etwa in einer Fleischfabrik oder dem manieristischen Landschaftsgarten Sacro Bosco, gesäumt ist. Snell hat nämlich mit einem Scharfschützengewehr knapp am schwerreichen und entsprechend vom italienischen Staat umgarnten König Faoud aus „Kafiristan“ vorbeigeschossen, der auf Auslandsbesuch mit seiner Entourage über den Markusplatz in Venedig schlenderte. Doch Snell, verkörpert vom großen Fieslingdarsteller Bruno Cremer (1929-2010), scheint nur ein Rädchen in einem größeren Komplott zu sein – passend dazu machen auch seine Bediensteten keinen vertrauenswürdigen Eindruck (unter ihnen ein gebrownfacter Sieghardt Rupp).
(mit einer Einführung von Tilman Schumacher)
Luru Archive auf 35mm, Sonntag, 9. Februar, 20:00 Uhr:
ABENTEUER IN RIO (L’Homme de Rio, FR/IT 1964, dt. Synchronfassung)
Regie: Philippe de Broca
110 min / ab 12 Jahren
Jean-Paul Belmondo (1933-2021) ist mit seinen Hauptrollen in Jean-Luc Godards À BOUT DE SOUFFLE (1960) und PIERROT LE FOU (1965) eins der Gesichter der frühen Nouvelle Vague geworden, doch dabei geht schnell unter, dass er gemeinsam mit seinem Stammregisseur Philippe de Broca (in den 1960er Jahren allein vier gemeinsame Filme) auch für das französische Mainstreamkino der Zeit steht wie kaum ein anderer. Warum er ein Superstar war, sieht man in ABENTEUER IN RIO sofort: Perfektes Komödientiming, lässig-augenzwinkernde Eleganz, ein Sexappeal und eine Körperbeherrschung, die sich hier auch in waghalsigsten Stunts zeigt – betont ohne Doubles in Szene gesetzt.
Sowieso ist De Brocas Film eine in formschönem Cinemascope erzählte Kinderfantasie um die Suche nach einem verlorenen Schatz, die zwischen zeittypischen Agentenfilmen im Stile von James Bond und NORTH BY NORTHWEST (1959) und den Slapstick-Attraktionen eines Buster Keatons selbstironisch hin- und herpendelt.
(mit einer Einführung von Tilman Schumacher)
Eintritt: 8€, 7€ ermäßigt
Kontakt und Vorbestellungen: info@luru-kino.de
Vermietungen auch unter: kino-vermietung.de
Adresse: Spinnereistr. 7 / 04179 Leipzig
Impressum: Ludwig & Ruckhäberle GbR/ Spinnereistr. 7/ 04179 Leipzig