Das gut versteckte Arthouse-Kino im weltberühmten Kunstzentrum Alte Baumwollspinnerei.

HÜTTEN SIND FÜR ALLE DA (dt. Fassung mit engl. UT)

Regie: Birk Poßecker

92 min / FSK folgt

Der Dokumentarfilm „HÜTTEN SIND FÜR ALLE DA“ nimmt uns mit hinter die zerrissenen Fassaden des Leipziger Ostens. Filmemacher Birk Poßecker hat über einen Zeitraum von drei Jahren ein Stadtviertel porträtiert, welches von Gegensätzen, authentischen Geschichten und Persönlichkeiten geprägt ist. Fragile Momentaufnahmen untermalt durch einen trashig-romantischen VHS-Vibe.
Dieser Dokumentarfilm flimmert mit seinen unscharfen Trennlinien zwischen gestern und heute und wirft dabei die immerwährenden Konflikte in angesagten Stadtvierteln auf: Verdrängung, Ungleichheit und Rassismus.
Das Ganze wird getragen vom Charme seiner Bewohnerinnen und Bewohner sowie von der ruinenhaften Schönheit des Leipziger Ostens. Ob autonome Hausbesetzende, vitale Senior*innen inmitten einer Waffenverbotszone oder der persische Teppichladen – hier finden alle irgendwie statt. Und dass das so bleiben soll, wünscht sich dieser Dokumentarfilm mit jedem einzelnen Frame

THE SUBSTANCE (engl. OmU)

Regie: Coralie Fargeat

141 min / ab 16 Jahren

Elizabeth Sparkle (Demi Moore) war einst der begehrteste Star in Hollywood. Doch ihr Ruhm ist im Laufe der Jahre verblasst, und kurz vor ihrem 50. Geburtstag moderiert sie als Aerobic-TV-Star das Nachmittagsprogramm. Nun steht sie jedoch vor einem weiteren Rückschlag: Ihr gelangweilter Programmdirektor (Dennis Quaid) entlässt sie, um einer jüngeren Moderatorin Platz zu machen. Mit Hilfe einer mysteriösen Droge wird ein jüngerer Klon namens Sue (Margaret Qualley) erschaffen, der den Job ohne Mühe übernimmt, während Elizabeth im Koma liegt. Sue kann jeweils eine Woche auf der Erde verbringen, bevor Elizabeth wieder übernimmt – so bleibt die Balance im Körper erhalten. Als Elizabeths Woche beginnt, wird bald das Leben beider komplett auf den Kopf gestellt.

JENSEITS DER BLAUEN GRENZE

Regie: Sarah Neumann

102 min / ab 12 Jahren

Die DDR im Sommer 1989: Die ehrgeizige Hanna gilt als talentierte Schwimmerin. Sie trainiert hart und diszipliniert, um eines Tages sich den Traum eines Olympiasiegs zu erfüllen. Abseits des Schwimmbeckens verbringt sie ihre Freizeit mit ihrem besten Freund Andreas und Jens, der neu in die Klasse gekommen ist. Andreas hat seit jeher Probleme, sich in das DDR-System einzugliedern. Als er in einem Jugendwerkhof „sozialistisch umerzogen“ werden soll, beginnt er immer weiter abzustürzen. Daraufhin plant er, die DDR durch eine heimlich geplante Flucht über die Ostsee zu verlassen. Hanna ist sich unsicher, wie sie reagieren soll. Soll sie ihren festen Platz in der sozialistischen Gesellschaft aufgeben, wo sie als Sportlerin anerkannt und gefördert wird? Oder lässt sie Andreas allein die 50 Kilometer lange Strecke schwimmen? Sie ist sich sicher, dass er es ohne ihre Hilfe und Erfahrung niemals schaffen wird. Schließlich entscheidet sich Hanna dafür, Andreas bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Verbunden nur mit einer dünnen Schnur ums Handgelenk, wagen beide die Flucht über die Ostsee.

ARCHITECTON (engl. OmU)

Regie: Victor Kossakovsky

102 min / FSK folgt

Der Architekt Michele De Lucchi ist ein Idealist seiner Profession – in seinen Gebäuden manifestiert er einen unkaputtbaren Glauben an das Gute im Menschen. Mittlerweile ist er gezwungen, kunstlose Wolkenkratzer zu entwerfen. Dabei ist die aus Beton gegossene Architektur nicht nur hässlich und umweltverschmutzend. Ihre Lebensdauer beträgt im Durchschnitt auch nicht mehr als 40 Jahre. Der russische Dokumentarfilmemacher Victor Kossakovsky („Gunda“) porträtiert in „Architecton“ einen desillusionierten Repräsentanten unserer Gegenwart und seinen Versuch, dem rücksichtslosen Krieg des Menschen gegen die Natur zu trotzen. In überwältigenden Naturaufnahmen folgen wir dem Lebenszyklus von Steinen, der in der Natur beginnt und auf der Müllhalde endet. Während moderne Bauwerke in Kriegen und Naturkatastrophen in sich zusammenstürzen, erinnern antike Ruinen in den abgelegensten Gebieten der Welt an eine Stabilität und Ästhetik des Lebens, die verloren scheint. Denn Architektur ist nicht nur die Gestaltung von Gebäuden. Sie ist eine Raumkunst, die die Spielräume unserer Handlungen, unsere Politik, unseres Seins bestimmt. Was werden die Menschen der nächsten Zivilisation von unserer Zeit wiederfinden? Victor Kossakovsky stellt diese Frage und verdichtet mögliche Antworten darauf zu einem intensiven, visuell schlicht überwältigenden Kinoerlebnis, das uns die fragiler gewordenen Strukturen der Welt hautnah spüren lässt. Ein großartiger Dokumentarfilm von hypnotischer Kraft über den Traum nachhaltiger Architektur und die Suche nach einem neuen Verständnis von Schönheit, das uns einen Ausweg aus diesem Labyrinth aus Beton zeigen kann.

ROCK ‚N‘ ROLL RINGO

Regie: Dominik Galizia

101 min / ab 16 Jahren

Ringo Fleisch (33) ist ein Gerüstbauer aus Herne. Als er eines Tages angetrunken aufs Gerüst steigt, verletzt er bei einem Unfall einen Kollegen und verliert seinen Job. Frustriert heuert er als Monteur auf einer Kirmes an, die in Crange gastiert. Die bunten Lichter, der Tumult des Kirmeslebens, die schrägen Typen hypnotisieren ihn und bieten ihm ein neues Zuhause. Er geht mit auf Tour. Seine gehörlose Tochter Mia (12) lässt er bei seiner Mutter zurück. Zum ersten Mal verlässt Ringo Crange, ohne zu wissen, wann er wiederkommen wird. Hier trifft Ringo auf den Boxbudenchef Fränkie. Der ist gleich von Ringos Statur begeistert, er überredet ihn, in seiner Bude als Preisboxer einzusteigen. Ringo ist skeptisch, aber lässt sich überreden. Fränkie wird sein Mentor, der mit schnellem Geld, einem adrenalingeladenen Leben und einem Starstatus auf der Kirmes lockt. Und ihm seinen Kampfnamen verpasst: „Rock ’n‘ Roll Ringo„.

ANTIFA – SCHULTER AN SCHULTER, WO DER STAAT VERSAGTE

Regie: Marco Heinig u. Steffen Maurer

In den 1990er und 2000er Jahren entstand eine außergewöhnlich starke antifaschistische Bewegung in Deutschland. Die Antifa arbeitete so professionell wie kaum eine andere selbstorganisierte Kraft und setzte sich mit militanten Aktionen, politischer Bildung und Ermittlungsarbeit gegen den erstarkenden Neofaschismus ein.
Fünf Aktivistinnen sprechen erstmals öffentlich über ihre Aktivitäten und verschmelzen mit Archivmaterial zu einem intensiven Kinodokumentarfilm, der tiefe Einblicke in eine politische Arbeit gibt, die heftige Reaktionen bei Staat und Bürgertum hervorrief. Der Film legt den Fokus auf die verschiedenen Praktiken der Bewegung, von Straßenkämpfen über investigative Recherchen bis hin zu Selbstverteidigung und Schutz in der Provinz.
Durch Archivmaterial, Fotos und Alltagsbilder dokumentiert der Film die Geschichte der Antifa und erweckt sie zum Leben. Er ist nicht bloß ein Rückblick, sondern eine Aufforderung zur kritischen Reflexion über den Widerstand gegen den Neofaschismus. Zudem beleuchtet der Film die andauernde Relevanz der Bewegung angesichts der aktuellen Herausforderungen im Jahr 2024, in dem eine rechtsextreme Partei Chancen auf Regierungsverantwortung in Deutschland hat.

Am Donnerstag, 10. Oktober, 19:00 Uhr, Eintritt frei, keine Vorbestellung möglich:

Rausch & Stigma: FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS (engl. OmU)

Weitet Euer Bewusstsein: Der 1998 veröffentliche Film »Fear and Loathing in Las Vegas« nimmt uns auf einen Trip in die abgefahrenen, surrealen Wahnbilder der beiden Protagonisten mit. Die beiden, der Anwalt Dr. Gonzo und der Journalist Raoul Duke, machen sich so auf den Weg zur Berichterstattung über den sogenannten „Amerikanischen Traum“. Dass der federführende Drehbuchautor Hunter S. Thompson für die Geschichte aus seinen eigenen Erfahrungen schöpft, spricht für die Eindrücklichkeit des Kultfilms. So begründete Thompson in den 1970er Jahren den »Gonzo-Journalismus«. Diese Form der Berichterstattung zeichnet eine radikale Erzählweise aus, die mit persönlichen Erfahrungen, Emotionen bis hin zu Übertreibungen angereichert ist.
Die Brücke zu unseren Gesprächsgästen bauen wir über das Motto der Woche der Seelischen Gesundheit: »Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz«. Denn nicht nur der Gonzo-Journalismus offenbart einen ekstatischen Umgang mit Drogen am Arbeitsplatz, auch für Akteur:innen im Nachtleben spielt der Rausch – obgleich nicht durch eigenen Konsum – am Arbeitsplatz eine zentrale Rolle. So kommen wir mit den DrugScouts ins Gespräch. Moderieren wird den Film- und Gesprächsabend die Arbeitsgruppe »Psychiatrie und Gesellschaft« um und mit Georg Schomerus, Professor für Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig.

Arbeitsgruppe »Psychiatrie und Gesellschaft«

Und der Link zu Veranstaltung: hier